In der Bibel ist der Regenbogen ein Zeichen für den Bund zwischen Gott und den Menschen. Er ziert auch Fahnen der Friedensbewegung sowie der queeren Community. Doch ist die Farbe Rot oben oder unten? Sind es sechs, sieben oder acht Farbstreifen?
Der Regenbogen fasziniert die Menschen seit Jahrtausenden. Wenn bei Regen die Sonne scheint, entsteht am Himmel ein farbiger halbrunder Bogen. Bei der Brechung des Sonnenlichts im Regentropfen werden die sogenannten Spektralfarben sichtbar. Das sind die Farben, aus denen das eigentlich weiße Licht der Sonne besteht. Jede hat eine andere Wellenlänge und wird unterschiedlich stark gebrochen. Die Außenseite des kreisförmigen Lichtbandes - und damit der größte Bogen - ist Rot, darauf folgen Orange, Gelb, Grün, Hellblau, Indigo und Violett. Das Phänomen und die Unterteilung in genau sieben Farben wurde vor 300 Jahren von Isaac Newton wissenschaftlich beschrieben. Schon vor Jahrtausenden waren Menschen von dem atmosphärisch-optischen Himmelsphänomen fasziniert. Es gilt als Symbol für Hoffnung, Frieden und Vielfalt. Der Regenbogen spielt eine wichtige Rolle in Mythologien und verschiedenen Religionen, als Verbindung zwischen Erde und Himmel, Menschen und Göttern. Im alten Orient galt er als Zeichen des Sieges nach einem Streit zwischen den Göttern.
Zeichen des Bundes zwischen Gott und Mensch
In der Bibel ist der Regenbogen ein Zeichen des Bundes zwischen Gott und den Menschen. "Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde. Balle ich Wolken über der Erde zusammen und erscheint der Bogen in den Wolken, dann gedenke ich des Bundes, der besteht zwischen mir und euch und allen Lebewesen, allen Wesen aus Fleisch" {Gen 9,13-15}. Weil der Regenbogen nicht Schwarz-Weiß ist, sondern alle Farben des Spektrums vereine, wurde er auch zum Symbol der Friedensbewegung und der queeren Community.
Erste Regenbogenflagge vor 500 Jahren
Die ersten Regenbogenfahnen tauchten bereits vor 500 Jahren auf. Im Bauernkrieg 1525 führte der Theologe Thomas Müntzer bewaffnete Bauern an. Als Zeichen ihres Bundes mit Gott und als Symbol ihres Aufstandes trugen sie eine weiße Fahne mit einem Regenbogen.
1913 hatte der US-amerikanische Geistliche James William van Kirk anlässlich des Weltfriedenskongresses eine "World Peace Flag" (Friedensflagge) kreiert mit Regenbogenstreifen, Sternen und einem Globus. Seit 1961 verwendet die Friedensbewegung die Farben des Regenbogens auf ihren Fahnen mit dem weißen Schriftzug "Pace" für Frieden. Dabei sind die sieben Farben von Violett (oben) nach Rot angeordnet, stehen also in Bezug auf den natürlichen Regenbogen kopfüber.
Am Himmel lassen sich Regenbögen am besten nach einem kurzen Regen beobachten, wenn man die Sonne im Rücken hat. Je tiefer sie steht, desto größer erscheint der Regenbogen. Wer jedoch der irischen Sage glaubt, wonach sich am Ende des Regenbogens ein Topf voll Gold befindet, wird enttäuscht. Der Regenbogen ist in Wahrheit ein kreisrundes, optisches Phänomen, das weder Anfang noch Ende hat, sondern nur durch den Horizont verdeckt wird.