Liebe Gemeindemitglieder, werte Besucher des Begegnungszentrums,
der Mai ist traditionell ein Monat des Aufbruchs. Nach und nach verabschieden sich jetzt unsere “Zugvögel” nach D-A-CH. Gottes reicher Segen möge sie auf ihren individuellen Wegen begleiten - auf ein gesundes Wiedersehen im Herbst!
Im Mai werden Marvin und Merlin im Begegnungszentrum ein ca. drei Wochen dauerndes Praktikum absolvieren. Die Kosten für Flug, Unterkunft, Versicherung etc. werden vom Erasmus-Programm der EU in voller Höhe getragen. Die beiden werden am Programmangebot des BZP nicht nur teilnehmen, sondern sich auch im Rahmen ihrer Möglichkeiten einbringen. Sollte dieses Projekt für alle Beteiligten den gewünschten Erfolg haben, so wird die Evangelische Gemeinde Pattaya mit dem Begegnungszentrum auch in Zukunft jungen Menschen behilflich sein, die im Rahmen ihrer Ausbildung erforderlichen Praktika zu absolvieren.
Am 4. Mai lassen wir es noch einmal ordentlich krachen. Unsere Maifeier mit Maibaum, Bandltanz, Showeinlagen, Spielen sowie viel Musik, Spass und gute Laune bildet dann den diesjährigen Saisonabschluss unserer geselligen Abendveranstaltungen. Tickets sind für 300 Bath im Restaurant des BZP erhältlich und enthalten einen deftigen Currywurst- oder Bratwurstteller.
Selbstverständlich werden wir auch zwischen Juni - August jeden zweiten Sonntag Gottesdienst im BZP feiern. Des Weiteren werden wir in Kürze eine Online-Befragung starten, wo neben unseren Gemeindemitgliedern auch Gäste und Besucher das Programmangebot der Gemeinde und des BZP bewerten können. Darüber hinaus sind wir immer an konstruktiven Vorschlägen unser Angebot betreffend interessiert, ebenso an weiteren Menschen, die sich aktiv ehrenamtlich einbringen wollen. Mehr dazu in der kommenden Ausgabe.
Last but definitely not least: Nach dem Gottesdienst am 28.04.2024 ist mit Yupawann Phromso das mittlerweile 70! Mitglied unserer Anfang diesen Jahres gegründeten Gemeinde beigetreten - herzlich willkommen, liebe Yupa!
Liebe Grüße an alle von euerer Gemeindebrief-Redaktion
Das waren unsere Gottesdienste im März 2024:
(wegen eines kurzen technischen Defektes setzt das Video erst beim Trinitari-schen Votum ein, wir bitten um Nachsicht)
Die Videomitschnitte unserer Gottesdienste findet ihr chronologisch geordnet auf unserem Youtube-Kanal: https://www.youtube.com/@ProtestantCongregationPattaya/videos
Die erste und die zweite Chance
Wer in seiner Wohnung Blumen hat, kennt die Frage: Was bleibt, was kommt weg? Eines ist völlig klar, jeder Strauß ist irgendwann hinüber. Was mache ich mit der ersten welken Blume? Sofort auf den Kompost? Oder bleibt sie im Strauß bis auch der Rest den Weg alles Irdischen geht? Mit Blumen haben mehr Menschen zu tun als mit Weinreben. Um letzteres geht es im Gleichnis Jesu, dessen Aussage klar und eindeutig ist: Bleib in der Verbindung mit Jesus. Sie schenkt dir Lebendigkeit. Lebe in der Verbindung zu Christus, damit du den Weg gehen kannst, der am Weinstock geschieht: die Blüte – die Knospe – die Beere – die reife Beere. Sie kommen nacheinander, solange es Verbindung gibt. Alles aber ist in der Pflanze schon angelegt. Und auch du hast deine Fähigkeiten und Talente, die sogenannten Charismen. Sie sollen sich entfalten. Deshalb ist es wichtig in Verbindung mit dem zu bleiben, der sie dir geschenkt hat.
Manchmal werden reich tragende Äste von Obstbäumen und reich tragende Reben abgestützt. Ohne diese Stütze könnten sie abbrechen. Das ist dann ihre zweite Chance. Auch Saulus in der Apostelgeschichte brauchte und bekam eine zweite Chance. Sein späterer Name Paulus zeigt an: Es kam zu einem Neuanfang. Die ersten Christen verfolgte er als gesetzestreuer Jude. Er glaubte, Gott dadurch zu dienen, dass er neue Lehren verhindert. Vor Damaskus erkannte er seinen Irrtum. Der Inhalt der neuen Lehre stimmte. Also verkündete er sie nun, ganz im Sinne der Sache Jesu.
In diesem Zusammenhang erfährt das Bild vom Weinstock eine Erweiterung: Saulus hat bereits vor seiner Bekehrung seine Charismen gespürt, gelebt und fruchtbar gemacht. In der Phase der Christenverfolgung war er nicht vom Weinstock weg. Die Rebe musste nur in eine andere Richtung geleitet werden. Die zweite Chance, die er bekommen hat, wurde später zur großen Chance derer, die Saulus mit Christus in Verbindung gebracht hat. Die Kraft aus dem Boden geht über den Weinstock und die Reben in die Trauben. Es ist ein Weg des Lebens und der Reifung. An diesem Weg stehen Menschen, die helfen. Manchmal schmerzen diese Aktionen. Am Ende zählt die Frucht.
Wenn wir diese positive Entwicklung spüren, dürfen wir uns freuen. Wenn wir dazu Helfer sind, sollen wir es mit aller Kraft und Zukunftshoffnung machen. Es geht ja um das Leben der anderen. Und wenn wir merken, dass Menschen an uns zerren, hilft uns vielleicht die Frage: Tun sie das zu unserem Besten? Im Gebet und im Gottesdienst halten wir diese Verbindung – mit Jesus. Dann nehmen wir das auf, was uns zur wertvollen Frucht macht.
Pattaya-Doku von Spiegel-TV
Am 30.04. hatten wir zum zweiten Mal das Fernsehteam im Begegnungszentrum zu Gast. Es wurden die - vorläufig - letzten Aufnahmen bei kuscheligen 38 Grad mit Pastor Peter, ein weiteres Interview mit Herbert Schmidt, sowie einige kleinere Szenen mit Besuchern des BZP gedreht. Die 90 Minuten lange Doku soll Pattaya in seinen zahlreichen Facetten vorstellen und in diesem Rahmen auch die Arbeit des BZP und der Evangelischen Gemeinde Pattayas geschildert werden. Die Ausstrahlung ist für das 4. Quartal 2024 vorgesehen.
Humor
Ein Franziskaner, der betend durch den Park spaziert, trifft auf einen Jesuiten, der während des Gebets eine Zigarette raucht. Zwischen den beiden entbrennt eine Diskussion, ob es richtig sein kann, während des Betens zu rauchen. Sie einigen sich darauf, ihre Oberen zu Rate zu ziehen. Als sie einander am nächsten Tag wieder treffen, sitzt der Jesuit im Gebet versunken und abermals rauchend auf einer Bank. „Mein Oberer ist der Meinung“, sagt der Franziskaner, „dass man während der heiligen Handlung des Betens aufs Rauchen verzichten sollte!“ „Nach der Meinung meines Oberen“, antwortet der Jesuit ungerührt, „darf man durchaus auch während des Rauchens beten!“
Häresie in neutestamentlicher Zeit?
Teil 1: Das Neue Testament plädiert für theologische Diversität - Einzelschriften können aber auch anders …
[Prof. Dr. Christian Blumenthal, Lehrstuhlinhaber für Exegese des Neuen Testaments an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn]
Gab es schon zur Entstehungszeit der Evangelien häretische Gruppierungen? Wie wurde mit unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen unter den Anhängern Jesu umgegangen? Das Neue Testament gibt keine eindeutige Antwort. Aber ein Blick auf den Kanon zeigt, dass Vieldeutigkeit (meistens) ausgehalten wurde.
Im zweiten Jahrhundert laufen vielschichtige und weitverzweigte Prozesse zwischen kirchlichen Trägergruppen einzelner „neutestamentlicher“ Schriften und Schriftcluster ab. Diese Prozesse lassen sich heute allerdings nur noch rudimentär und ausschnitthaft nachvollziehen. Deutlich ist: In Rom klinkt sich Markion Mitte des 2. Jh. in diese laufenden Prozesse ein und definiert seinerseits eine Sammlung von heiligen Schriften, die er als maßgeblich und kanonisch betrachtet. Dabei hat in seinem „Neuen Testament“ nur ein einziges Evangelium Platz, nämlich das Lukasevangelium. Mit diesem Vorstoß, eine verbindliche Schriftensammlung zu definieren, fordert Markion die Großkirche heraus. Er treibt damit die dortige Ausbildung eines neutestamentlichen Schriftenkanons voran. Das Ringen war voller Konflikte und die Prozesse zwischen den verschiedenen Trägergruppen sicher alles andere als harmonisch. Umso mehr beeindruckt das Ergebnis: Die Großkirche ist Markions Beschränkung auf ein einzelnes Evangelium nicht gefolgt, sondern hat sich für vier Evangelien entschieden. Diese Grundsatzentscheidung ist ein kaum zu überschätzendes Votum für Diversität. Sie macht Vielgestaltigkeit zum Programm, da sich die vier Jesuserzählungen von Markus, Matthäus, Lukas und Johannes keineswegs harmonisieren lassen. Der biblische Kanon – dies gilt für das Alte und das Neue Testament gleichermaßen – ist der stetige Appell, theologische Unterschiede und sogar handfeste Widersprüche auszuhalten.
Das Ja zum biblischen Kanon ist – fußballerisch gesprochen – eine Absage an jegliche Fixierung auf einen Punkt wie den Anstoß oder Elfmeterpunkt. Es ist eine Entscheidung zugunsten eines „theologischen Spielfeldes“. Dieses Spielfeld mit Seitenlinie, Anstoßkreis, Mittelfeld, Strafraum und umfänglichen Laufwegen ist der weite, durch die Außenlinie begrenzte Raum für theologische Diskurse und religiöse Praxis. Durch die Ausbildung und Akzeptanz des biblischen Kanons verlagern sich sämtliche Diskussionen um Rechtgläubigkeit und Häresie weg von einem Punkt hin auf ein Feld. Die „Heilige Schrift“ gewordene Diversität ist Erbe und Auftrag in aktuellen Diskussionen um (kirchliche) Einheit. Sie sollte damit auch zeitgenössische Versuche charakterisieren, „drinnen“ und „draußen“ zu definieren. Auch ist sie ein dauernder Aufruf, sich gegenseitig nicht leichtfertig „Rechtgläubigkeit“ abzusprechen und sich vorschnell gegenseitig der Häresie zu bezichtigen.
Der Begriff „Häresie“ kommt vom griechischen hairesis [αἵρεσις] und bedeutet „Nehmen“ und davon abgeleitet “Wahl, Vorsatz, Entschluss, Partei/Schule, Lehrmeinung”. Aus diesem weiten Spektrum finden sich im Neuen Testament Belege für die Bedeutungen „Lehrmeinungen“ (Apg 24,14) und „Schulen/Parteien“ wie die der Sadduzäer oder Pharisäer (Apg 5,17; 15,5). Zudem nimmt hairesis in 1 Kor 11,19, Gal 5,20 und 2 Petr 2,1 spürbar negative Konnotationen an („Spaltung“; „falsche Lehre“).
Nicht zimperlich
Ich bezeichne mit dem Begriff „Häresie“ Abweichungen in der Lehre, und zwar in Theorie und Praxis, in theologischer Überzeugung und deren sozialer Gestaltwerdung. Verkleinert man den Betrachtungsfokus von der Ebene Kanon auf die Ebene der Einzelschriften, stellt sich zunächst eine Irritation ein: Zahlreiche Verfasser neutestamentlicher Schriften sind nicht zimperlich, Abweichungen in der Lehre und deren sozialer Gestaltwerdung (= Häresie) zu markieren und scharf zu sanktionieren. So verflucht Paulus am Ende des ersten Korintherbriefes alle Menschen, die den Kyrios [Gott/Jesus Christus] nicht lieben (1 Kor 16,22). Der Verfasser des ersten Johannesbriefes identifiziert Antichristen und Lügner in den Reihen seiner Adressaten. Der Verfasser des Judasbriefes setzt auf krasse, befremdliche, ja verstörende Gegnerpolemik. Er bezeichnet seine Gegner als von Gott Verurteilte (Jud 4.11.14-15) und attestiert ihnen, dass sie einen aus seiner Sicht elementaren Bestandteil des überlieferten Glaubensgutes aufgegeben haben. Auch wenn sich dieser Bestandteil heute nicht mehr eindeutig identifizieren lässt – möglicherweise geht es um den Glauben an die göttliche Geschichtshoheit –, steht für den Briefschreiber fest: Jeder Kontakt zu den Gegnern gefährdet die eigene Berufung zum Heil.
- Fortsetzung in der nächsten Augabe -
Humor
Ein katholischer Kardinal und ein Oberrabbiner genießen nebeneinander die Speisenfolge bei einem Bankett, als der Kardinal bemerkt, dass sein Nachbar den köstlichen Schinken unberührt lässt. „Ihr und Euer koscheres Essen“, stichelt der Kardinal, „das ist doch überholt, wann wollen Sie mit diesem Irrglauben denn endlich aufhören?“ Der Rabbiner kontert gelassen: „Sobald Sie mich zu Ihrer Hochzeit einladen, Eminenz!“
Unsere Veranstaltungen im Mai 2024
Zum Abschluss noch ein kleiner Reisesegen für unsere Zugvögel:
AMEN!