Als Ursache einer Erkrankung galten in der Umwelt der Bibel verärgerte Gottheiten oder böse Geister. Heilung setzte also ganzheitlich an: Symptome musste man so gut wie möglich lindern und vor allem die Beziehung zur Gottheit verbessern. Dieses Denken prägt auch die Schriften des Alten Testaments. Damit ist es einerseits die unerlässliche Grundlage, um Heilungsvorstellungen und Dämonenaustreibungen in den Evangelien zu verstehen – und vielleicht andererseits Inspiration für das 21. Jahrhundert?
Krankheit und Heilung gehören zu den menschlichen Grunderfahrungen, die zwar jeweils individuell erlebt werden, aber alle Menschen betreffen. Dennoch handelt es sich bei dem Verständnis und der Wahrnehmung des eigenen Körpers, seiner Funktionen und Fehlfunktionen oder der Bestimmung von Krankheits- und Gesundheitsbildern keineswegs um zeitlose „anthropologische Universalien“. Vielmehr liegen jeweils kulturelle Konstrukte vor, die je nach historischen und gesellschaftlichen Umständen unterschiedliche Formen annehmen. Gerade in Bezug auf den menschlichen Körper werden innerhalb eines kulturellen Systems sehr viele Grundannahmen vorausgesetzt: Diese werden nur wenig erklärt und so gut wie gar nicht systematisiert. Insofern ist es auch nicht verwunderlich, dass es im Alten Orient und im Alten Testament keine grundsätzlichen Abhandlungen darüber gibt, die Körper-, Krankheits- oder Gesundheitskonzepte explizit erläutern würden. Bildwerke zeigen nur selten kranke Menschen und beschränken sich dann zumeist auf chronische Zustände, die äußerlich sichtbar gemacht werden können wie Zwergwüchsigkeit, Deformationen oder Blindheit. Archäologische Untersuchungen helfen da inzwischen weiter, wenn anhand von Mumien, Kloaken oder Leichenresten die DNA von Erregern (von unter anderem Tuberkulose, Diphterie, eventuell Polio in Ägypten), Anzeichen von akuten oder chronischen Erkrankungen (Tumore, Arthrose, Spondylose) oder Parasitenbefall (zum Beispiel Ägypten: Läuse, diverse Wurmerkrankungen, etwa Schistosoma – Erreger der Bilharziose –, oder Plasmodium falciparum – Erreger der Malaria) festgestellt werden können.
Die gemeinsame Grundlage: Götter verursachen Krankheiten
Wenn altorientalische, ägyptische – und auch alttestamentliche – Autoren und Redaktoren von Krankheiten und Gesundheit schrieben, konnten sie voraussetzen, dass die Bedeutungen und Bewertungen, die sie damit als selbstverständlich verbanden, ihren Lesern vertraut waren. Zu den grundlegenden Parametern gehörte das Konstrukt der Geschlechterdifferenz (und nicht etwa das der Geschlechtergleichheit) sowie Überzeugung, dass Krankheit das soziale Umfeld des Kranken betraf und soziale Folgen mit sich brachte. Krankheit, ein vorzeitiger Tod und Kinderlosigkeit wurden als Einschränkungen der Fülle des Lebens angesehen, die die Götter für die Menschen vorgesehen hatten. Die Erkrankung eines Menschen wurde als Ausdruck seiner gestörten Beziehung zu einer Gottheit interpretiert, die wiederum diesen Menschen für seine Verfehlungen bestraft hatte. Insofern ist Krankheit innerhalb dieses Konzepts des Tun-Ergehen-Zusammenhanges die Folge einer menschlichen Verfehlung – und hatte also ihren „guten“ Grund. Sie war zwar von einer Gottheit oder deren Agenten verursacht worden, „schuld“ war der Kranke aber letztendlich selbst. Der Mensch galt als psychosomatische Einheit, in der Körperlichkeit, Emotionalität, Charakter, Verstand, inneres und äußeres Sein zusammengehörten. Aus diesem Konzept, das dem Alten Orient wie dem Alten Testament zugrunde liegt, folgt, dass jegliche Beschädigung oder Beeinträchtigung des Körpers – Krankheit, Behinderung, Verletzung, Gebär- und Zeugungsunfähigkeit – eine Beschädigung des Menschen an sich darstellen. Da es der gesunde und funktionsfähige Körper war, der als „natur- bzw. gottgegeben“ galt, wurde der kranke Körper zumeist als das Ergebnis einer Störung des Gottesverhältnisses angesehen.
Eine Krankheit betraf also mehrere Ebenen. Folglich war sie nicht nur durch rein medizinische Aktivitäten zu heilen – Diagnose, physikalische Therapien wie die äußerliche und innerliche Einnahme von Medikamenten, Rezepturen, Pflaster, Verbände, Physiotherapie oder Chirurgie etc. Sie musste ganzheitlich angegangen werden, das heißt, zugleich musste die Gottheit durch Buße, Opfer, Motivationsgeschenke, Gebete besänftigt werden. So konnte der Kranke wieder mit der Gottheit versöhnt werden, sodass diese die Krankheit zurücknahm. Anschließend konnten im Optimalfall Dankopfer oder Votivgaben als Dankgaben an die Gottheit für die Heilung erfolgen. Flankierend sorgten prophylaktische Maßnahmen wie Amulette dafür, einen Rückfall zu vermeiden.
Was wir über die Heilkunde und die Heiler im Alten Orient wissen
Die Quellenlage ist außerordentlich gut. Aus Mesopotamien und Syrien (Ebla) gibt es pharmazeutisch- medizinische Texte, die bis ins 3. Jt. vC zurückreichen. Seit Beginn des 2. Jt. vC sind diagnostisch-prognostische Texte belegt, der Großteil dieser Texte stammt aus dem 1. Jt. vC. In Ägypten sind die heilkundlichen Texte (Rezepte, Prognosen, Sprüche, Abhandlungen über Pflanzen, Lehrtexte) heranzuziehen , die in Niederschriften aus dem 19. Jh. vC bis in das 3. Jh. nC erhalten sind sowie andere Text- und Bildzeugen. Krankheit wurde im Alten Orient und in Ägypten gemeinhin auf den Zugriff einer Gottheit oder von bösen Dämonen oder Toten(geistern) zurückgeführt. Von Dämonen und Totengeistern wurde angenommen, dass sie in den Leib eingedrungen waren und den Kranken in die Unterwelt verschleppen wollten. Diese Schadensgestalten oder auch Sterne und Planeten agierten allerdings nicht selbstbestimmt, sondern als Vollstrecker göttlicher Aufträge. War man also von einer Krankheit angefallen worden – für Fehlgeburt und Tod im Kindbett gilt das Gleiche –, so war man zuvor von den Göttern verurteilt worden. Die Götter bestraften damit menschliches Fehlverhalten, beabsichtigt oder nicht, oder auch eine Nachlässigkeit, beispielsweise in der kultischen Versorgung von Göttern der Ober- oder Unterwelt oder Familientotengeistern. Jedoch waren weder göttlicher Zorn noch vernichtendes göttliches Urteil unabänderlich. Man hatte immer noch die Möglichkeit, sich in einem Rechtsfall an die Götter des Himmels und der Unterwelt und an die Totengeister zu wenden, um sie zur Revision des ergangenen Urteils zu bewegen. Auf göttliche Anweisung hin konnte den Dämonen auf Menschenjagd dann Einhalt geboten oder auch ein Ersatztier übergeben werden, das durch entsprechende Rituale mit dem Kranken identifiziert wurde. Das Ersatztier wurde anschließend getötet und entsprechend den Regeln, denen menschliche Bestattungen folgten, begraben und somit anstelle des Erkrankten in das Totenreich geschickt. Mit der Behandlung der Krankheit waren in Mesopotamien der a–šipu („Beschwörungspriester“) und der asû (Therapeut, Chirurg, Pharmakologe) beschäftigt, in Ägypten wird zwischen „Arzt“ (swnw), „Priester der Sachmet“ (der Seuchen- und Kriegsgöttin), „Leiter der Selkis“ (der Skorpiongöttin), „Priester des h.k3-Zaubers“ und „Zauberer“ (s3w) unterschieden.
Die Heilbehandlung konnte zwei Aspekte umfassen, 1. den magisch-rituellen und 2. den medizinisch-therapeutischen: Einerseits ging es darum, die göttlich-dämonischen Krankheitsursachen und den Schädigungswillen der Götter zu beseitigen. Erst dann konnte der Erkrankte durch entsprechende Rezepturen und Kuren von der ihm anhaftenden Krankheit und ihren akuten Symptomen erfolgreich befreit gestörtes Gottesverhältnis korrigierte. Die Götter reagierten auf das Verhalten jedes Menschen direkt und gaben ihm die Möglichkeit, durch ein „Frühwarnsystem“ auf etwaige Störungen der Gottesbeziehung aufmerksam zu werden und so früh zu reagieren, dass die göttliche Strafe bzw. Krankheit vermieden werden konnte. Die beste Krankheitsprophylaxe bestand nach mesopotamischer und ägyptischer Vorstellung darin, mit den Göttern und Ahnen intakte Beziehungen zu pflegen.
Wie erklärte man Krankheit im Alten Israel?
Die Körperkonzeption und -wahrnehmung des Alten Testaments bewegt sich im Rahmen der altorientalischen Vorstellungen: Sie geht von der psychosomatischen Einheit von Körper und „Geist“ aus, von der Geltung der Kategorie „Geschlecht“ und von Krankheit als Reduktion der für einen Menschen vorgesehenen körperlichen Fülle und Vollständigkeit. Der Körper wird als Zentrum der sozialen und religiösen Beziehungen und Interaktionen angesehen. Der Gesunde befindet sich im Zustand des „Ganz-Seins“, „Heil-Seins“ und in intakten Gottes- und Mitmenschenbeziehungen – der Kranke nicht. In Bezug auf Krankheit und Krankenbehandlung steht das Alte Testament ganz im Kontext des Weltbildes und der Krankheitskonstrukte des Alten Orients. Dabei sind den biblischen Texten religiöse, soziale und auch biografische Aspekte wichtiger als medizinische oder therapeutische Detailfragen. Die Situation des Krankseins und der daraus resultierenden Isolation und Not des Kranken stehen im Vordergrund alttestamentlicher Texte. Krankheit hat auch hier ganzheitliche Aspekte, da sie die Lebenszusammenhänge des Kranken grundsätzlich verändert. Krankheit wird als Einschränkung menschlicher Vitalität, als Zustand der Kraftlosigkeit und Schlaffheit verstanden. Dieser Zustand kann bis in Todesnähe hineinreichen und mit Gottesferne gleichgesetzt werden (vgl. Ps 88 und die Klagepsalmen). Zugleich isoliert sie den Kranken und wirkt damit beziehungs(zer)störend auf allen Ebenen.
Ganz ähnlich wie im mesopotamischen und ägyptischen Raum, wird Krankheit im Zusammenhang mit dem aktiven Handeln Gottes gesehen, der wiederum mittels der Krankheit den Menschen für sein vorhergehendes Fehlverhalten („Sünde“) bestraft (z. B. Ps 38,5-9; 41,5; Ijob 4,7-9; 1 Kön 17,17f; Jes 53,3-5). Möglich war auch, die Krankheit einer personalisierten Unheilsmacht zuzuschreiben, in 1 Sam 16,14ff ist das ein böser Geist, in Ijob 2,5-7 Satan. Sie konnte sich einem Menschen allerdings nur nähern, nachdem JHWH seine schützende Gegenwart zurückgezogen und damit sein Einverständnis für den Krankheitsausbruch gegeben hatte. Die Krankheit kann in diesem Kontext denn auch als pädagogisches Mittel Gottes verstanden werden, den einzelnen Menschen oder das Volk vorübergehend für vorheriges Fehlverhalten zu bestrafen. Krankheit wird insofern ein Sinn zugeschrieben – allerdings nur, wenn die Krankheit zeitlich begrenzt ist und nicht zum Tode führt. Die Krankheit ist der Ausdruck einer Störung der Gottesbeziehung. Die Initialzündung dazu geht jeweils vom Menschen aus. Nur selten thematisiert das Alte Testament die Möglichkeit, dass Krankheit sinnlos ist, und JHWH, der sie verursacht hat, ein Fehlurteil über den Kranken gefällt hat (Ijob 9,16-18). So erhält Gott im Ijobbuch satanische Züge, wenn er den Gerechten grundlos plagt. Für das Umfeld eines Erkrankten bedeutet diese Möglichkeit des göttlichen Fehlurteils, dass eine Erkrankung nicht vorschnell mit Verfehlungen des Kranken und seiner Eigenschuld verbunden werden darf. Dieser Aspekt ist von Bedeutung, da Krankheit immer auch eine soziale Dimension hat: Krankheit geht mit Isolation einher. Verschiedentlich wird vom „sozialen Tod“ eines Kranken gesprochen, der noch zu Lebzeiten für seine Mitmenschen gestorben ist (Ps 38,12; 88,9.19; Ijob 2). Dass der Kranke an dem veränderten Verhalten seiner Umwelt und deren Distanzierung zu ihm leidet, ist ein Aspekt, der im Alten Testament oftmals deutlich im Vordergrund steht. Dabei kann das körperliche Leiden mit dem seelischen als so eng verbunden angesehen werden, dass das Erleiden der Krankheit und das Leiden an ihren sozialen Folgen ineinander übergehen. Innerhalb priesterlichen Denkens kann Krankheit Unreinheit und damit Kultunfähigkeit bedeuten: Lev 13f listet ein breites Spektrum von Hautanomalien (keine Lepra!) auf, die kultische Konsequenzen haben. Zuständig für die Diagnose bereits eingetretener Symptome sind hier folgerichtig die Priester. Sie überwachten am Tempel auch die Wiedereingliederung des Geheilten in die Kultgemeinschaft: Er hatte ein Reinigungsritual durchzuführen, das Elemente eines Eliminationsrituals aufweist (Lev 14,1-32).
Wie wurden Kranke nach dem Zeugnis des Alten Testaments behandelt?
Über die Existenz des Berufsstands der Ärzte ist im Alten Israel allerdings – anders als in Mesopotamien oder Ägypten – kaum etwas bekannt. Heilkundige können Propheten sein (Jes 38,1; 2 Kön 1; 2 Kön 4f; 20,1-11 u. a.), aber auch weise Frauen und Männer sowie Hebammen. Da die Ursache der Krankheit aber vor allem in einem gestörten Gottesverhältnis verortet wurde, war der Kranke daran interessiert, sich mit Gebet, Klage und Opfer an JHWH zu wenden, um die Krankheit abzuwenden. Theologisch kann das im Alten Testament so zugespitzt werden, dass ausschließlich JHWH als Heiler und Arzt anzusprechen sei (markant Ex 15,26 „ich bin JHWH, dein Arzt“, übertragen in Jes 30,26; Jer 33,6; Hos 6,1), sodass zwischen JHWHs Heilungskompetenz und der Kompetenz medizinischer Spezialisten eine Konkurrenz aufgebaut wird (2 Chr 16,12; Ps 147,3). Dies zeigt im Übrigen recht deutlich die Ambiguität, also Widersprüchlichkeit, des biblischen Gottesbildes, da JHWH selbst die Wunden heilt, die er zuvor selbst geschlagen hat (Ex 4,11; Hos 6,1; Dtn 32,39; Ijob 5,18). Erst unter hellenistischem Einfluss kommt es ab dem 3. Jh. vC zu einer positiveren Bewertung des Arztes (Sir 38,1-15), dessen Tätigkeit jedoch durch Buße, Opfer und Bitte an Gott unterstützt werden muss.
Im Alten Testament lassen sich nur wenige Spuren von medizinischen Therapien erkennen: Umschläge für die Wundversorgung wurden aus Balsam gemacht (Jer 46,11) und Bandagen unterstützten gebrochene Glieder, sodass sie heilen konnten (Ez 30,21). Fischgalle sollte gegen Augenleiden helfen (Tob 6,9f). Jesaja betätigte sich in Zusammenarbeit mit JHWH als Arzt, als er ein Feigenpflaster als Heilmittel für Hiskias Krankheit herstellt und der König parallel dazu zu JHWH betet (2 Kön 20,1-6; Jes 38,1-5.16-17). Nach Gen 30,14-16 sollen Alraunen Unfruchtbarkeit bei Frauen beheben. Wassertherapien oszillieren zwischen möglichen medizinischen Bädern und Reinigungsritualen (2 Kön 5). Schlangensymbolik gehörte offenbar in den Bereich der apotropäischen Magie, die bei Heilungen eingesetzt wurde: Num 21,4-9 deutet an, dass die eherne Schlange Leiden von Schlangenbissen in der Wildnis zu heilen vermochte. Die Schlange als Symbol der Heilung ist bis heute am Asklepiosstab noch gut zu erkennen. Ähnlich wie Krankheit galt auch Kinderlosigkeit als göttliche Strafe. Da Unfruchtbarkeit zumeist als weibliches Problem angesehen wurde, versagte JHWH der Frau auf diese Weise seinen Segen, und sie musste versuchen, Gott zu ihren Gunsten umzustimmen. Genderspezifisch war der ganze Bereich der Geburtsschwierigkeiten. Sie waren als mögliche Todesursache für Mutter und Kind bekannt und gefürchtet, wobei man vorab JHWH befragen konnte, ob Schwangerschaft und Geburt gut ausgehen würden (Gen 25,21-26). Die alttestamentlichen Texte beschäftigen sich zumeist mit Krankheit oder Kinderlosigkeit als Folge eines gestörten Gottesverhältnisses und bieten in Psalmen, Gebeten und Beispielerzählungen mögliche Wege, dasselbe wieder zu „heilen“.
JHWH konnte nach alttestamentlicher Konzeption als Herr über Krankheit wie Heilung, Kindersegen wie Kinderlosigkeit jeweils darüber entscheiden, was er wem zu welchem Zeitpunkt zuteil werden ließ. Der Gedanke, dass das Schicksal eines Menschen in diesen Hinsichten von Anfang an vorbestimmt und in Zeichen auf seinem Körper eingeschrieben sei, wie er innerhalb der mesopotamischen Divination greifbar ist, lässt sich hingegen nicht feststellen. Die Vorstellung von Krankheit und Gesundheit als Folge des gestörten oder intakten Gottesverhältnisses ist im Alten Testament weniger an den Gedanken des göttlichen Determinismus eines ganzen Menschenlebens gebunden (so in der altorientalischen Physiognomik, der Deutung von Körpermerkmalen) als vielmehr an den Tun-Ergehen-Zusammenhang, der dem Menschen und auch Gott fortwährend neue Handlungsoptionen belässt, beispielsweise Umkehr, Reue, Vergebung und Wiederherstellung des Gottesverhältnisses. Im monotheistischen Kontext werden sowohl Ursache wie Hilfe bei JHWH gesucht. Die Entscheidung darüber, wie eine diagnostizierte Krankheit oder Gebärunfähigkeit ausgehen würde, lag jeweils bei JHWH. Für den Alten Orient, Ägypten wie für das Alte Testament kann also festgestellt werden: Gestörte Gottesverhältnisse haben massive Risiken und Nebenwirkungen. In Bezug auf Krankheiten ist die Pflege des intakten Gottesverhältnisses dringend anzuraten! Erst im Erwartungshorizont der künftigen Heilszeit wird biblisch angesagt, dass Krankheit überwunden wird, wenn Blinde, Taube, Lahme und Stumme einst durch JHWH geheilt werden (Jes 35,5f).
[Von Prof. Dr. Angelika Berlejung, Professorin für Alttestamentliche Wissenschaft an der Universität Leipzig und Professor extraordinaire für Altorientalistik an der Universität Stellenbosch/Südafrika]