Sukkot (סֻכּוֹת), Plural von Sukka (סֻכָּה), “Laubhütte”, oder auch Laubhüttenfest ( חַג הַסֻּכּוֹת Chag ha-Sukkot) genannt, dauert sieben Tage und wird vom 15. bis 21. Tischri (תִּשְׁרֵי), dem ersten Monat des bürgerlichen jüdischen Kalenders. Der letzte Tag von Sukkot wird Hoschana Rabba (הושענא רבה) genannt und gilt als der letzte Tag, bis zu dem die göttlichen Urteilssprüche für das Jahr noch geändert werden können. Unmittelbar an das Laubhüttenfest schließen sich „der Achte Tag der Versammlung“, Schmini Azeret (שְׁמִינִי עֲצֶרֶת) und „das Torafreudenfest“, Simchat Tora (שִׂמְחַת תּוֹרָה), an.
Das in der Tora mehrfach erwähnte Fest ist wie die beiden anderen Festen Pessach (פֶּסַח) und Schawuot (שָׁבוּעוֹת) bäuerlichen und wahrscheinlich kanaanitischen Ursprungs und hat mit ihnen den historisch-landwirtschaft-lichen Doppelcharakter gemeinsam. Im Bundesbuch1 wird es als „Fest des Einsammelns“, Chag haʾAssif (חַג הָאָסִיף) bezeichnet und erst im Festkalender des Buchs Levitikus (3. Buch Mose) als „Laubhüttenfest“ mit siebentägiger Dauer.
„Das Laubhüttenfest sollst du sieben Tage lang feiern, nachdem du das Korn von der Tenne und den Wein aus der Kelter eingelagert hast. Du sollst an deinem Fest fröhlich sein, du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, auch die Leviten, die in deinen Stadtbereichen Wohnrecht haben, und die Fremden, Waisen und Witwen, die in deiner Mitte leben.“ (Dtn 16,13–14)
Erst nach dem Babylonischen Exil2 wurde das Datum auf den 15. des siebten Monats festgelegt und Sukkot zu einem historischen Fest, das mit der Wüstenwanderung nach dem Auszug aus Ägypten begründet wurde und das Wohnen in Laubhütten während der Festzeit vorschrieb. Mit den Laubhütten waren wohl ursprünglich die Schatten spendenden Unterstände auf den Feldern gemeint , wie sie auch heute im Vorderen Orient zur Zeit der Ernte noch gebräuchlich sind.
„Geht in die Berge und holt Zweige von veredelten und von wilden Ölbäumen, Zweige von Myrten, Palmen und Laubbäumen zum Bau von Laubhütten, wie es vorgeschrieben ist! – Da ging das Volk hinaus und baute sich Laubhütten, der eine auf seinem flachen Dach, andere in ihren Höfen, in den Vorhöfen des Gotteshauses, auf dem Platz am Wassertor und auf dem Platz am Efraimtor.“ (Neh 8,15-16)
Diese Hütten waren nun keine Unterkünfte der Erntearbeiter mehr, denn sie entstanden in Nachbarschaft zu den Häusern, in denen man das Jahr über wohnte. So stellen sie eine alternative Unterkunft für ein paar Tage direkt neben dem eigenen Wohnraum dar. In ihnen spielt sich nun das Leben ab, die Wohnungen sind leer. Die verwendeten Materialien, die wohl nicht ausschließlich gemeint sind, verbindet, dass es Zweige von Bäumen waren, die auch am Ende der sommerlichen Trockenzeit noch dicht und grün belaubt waren. Aus den Wedeln der Dattelpalme ließen sich Matten flechten, die beim Hüttenbau verwendet werden konnten. Während der Sukkot-Festwoche vertrocknete das Laub und machte damit sinnfällig, dass die Sukka ein provisorischer Bau war. Er bot keinen Schutz vor dem Regen, dessen Einsetzen man nach dem Sukkotfest dringend erwartete.
Das siebentägige Sukkotfest ist heute, besonders außerhalb Israels, vor allem für observante Juden von Bedeutung. Dagegen erfreut sich das auf das Laubhüttenfest folgende Torafreudenfest vor allem bei Familien mit Kindern großer Beliebtheit. In Erinnerung an den Auszug aus Ägypten, als die Israeliten in provisorischen Behausungen wohnten, wird jedes Jahr zu Sukkot dort, wo sich Platz dafür bietet – im Garten, im Hof, auf dem Parkplatz, Balkon oder Dach – die Sukka gebaut, eine mit Ästen, Zweigen oder Matten gedeckte Hütte, die unter freiem Himmel stehen muss. Das Dach soll Schatten spenden, aber so fragil sein, dass man nachts die Sterne dadurch sehen kann. Da man eine Mitzwa (“Gebot”) auf möglichst schöne Art erfüllen soll, ist es üblich, die Sukka zu schmücken, etwa mit den Sieben Arten3 des Landes Israel oder bunten Tüchern. In ihr werden, wenn es das Wetter erlaubt, die Mahlzeiten während der siebentägigen Dauer des Festes eingenommen; wenn man in der Sukka übernachtet, bringt man damit besonders gut zum Ausdruck, dass die Sukka eine zeitweilige Wohnung sein soll.
Jüdische Gemeinden erstellen in der Regel eine Gemeindesukka, in der der Kiddusch (Segensspruch über einen Becher Wein) nach dem Gottesdienst und andere Empfänge während des Sukkotfestes stattfinden.
Das Bundesbuch (סֵפֶר הֲבְּרִית Sefer ha-Berit, “Buch des Bundes”) ist die in der Wissenschaft übliche Bezeichnung für eine im Buch Exodus (2. Buch Mose) enthaltene Zusammenstellung von Gesetzen, deren Name Ex 24,7 entnommen ist.
Beginnt 597 v. Chr. mit der ersten Eroberung Jerusalems und des Königreiches Juda durch den babylonischen König Nebukadnezar II. und dauert bis zur Eroberung Babylons 536 v. Chr. durch den Perserkönig Kurosch-e bozorg, “Kurosch der Große”.
(שבעת המינים shiv‘at ha-minim). Weizen, Gerste, Weinstock, Feigenbaum, Granatbaum, Ölbaum und Honig.